GEFAESSDIAGNOSTIK

Die Gefäßchirurgie umfasst die Diagnostik und Therapie der Schlagadern ( Arterien) und der Krampfadern ( Venen) und setzt eine Facharztausbildung voraus. Der Gefäßchirurg untersucht die Adern in der Praxis mit Doppler Ultraschall und daraus kann der erfahrene Untersucher sowohl die Verkalkungen der hirnversorgenden- und Körper- Beinarterien als auch die Thrombosen, Enzündungen, Stauungen der Venen, Krampfadern schnell und sicher feststellen. Bei besonderen Fragestellungen werden ergänzende CT und MRT Untersuchungen mit Kontrastmittel gemacht und schließlich Katheteruntersuchungen – wie bei der Herzkatheteruntersuchung – vorgenommen.

Die Gefäßkathetern haben heute eine herausragende Stellung in der Gefäßchirurgie und Phlebologie. Damit werden die verkalkte Schlagadern durchbohrt und erweitert und die dauerhafte Durchgängigkeit durch Einbau vom Kathetergerüst – Stent – sichergestellt.

Auch die Venen werden heute meistens nicht mehr durch große Schnitte operiert, sondern mit Kathetern sondiert und mit Laserstrahl oder Radiowellen durch den Katheter schnittfrei versiegelt.

In unserer Klinik kommen trotzdem Revisionen nach früheren externen Krampfadernoperationen auf Veranlassung des Hausarztes vor, wobei dann die traditionelle miukrochirurgische Freilegung sowohl der Schlagadern als auch der Venen erfolgen kann.

Dr. Haffner war über 10 Jahre stellvertretender Leiter von großen gefäßchirurgischen Abteilungen und somit eigenverantwortlich zuständig für die Versorgung von Gefäßverschlüssen, Thrombosen, Embolien, Krampfadern, müden Beinen, Schaufensterkrankheit, Gedächtnisstörung – Schwindel in Folge von Verkalkung der Halsschlagader, für die Bauchgefäße bei Verkalkung oder Aneurysmen und für massenhafte Mengen von Krampfaderoperationen bis zu seiner Niederlassung als Gefäß- und Krampfaderchirurg im Jahr 2000.

 

Verengungen und  Verkalkungen der Gefäße bedeuten immer einen hochgefährlichen, organstörenden manchmal auch lebensbedrohlichen Zustand, weil  der, zum “Leben” notwendige  Sauerstoff, wird durch die Blutgefäße, Schlagadern und Venen zu den Organen im Körper befördert.. Die Gefäßdiagnostik und Gefäßchirurgie gehören daher zur elementaren  Vorsorge. Sie umfassen die Diagnose, Vorbeugung und Therapie der zu- und abführenden Adern, der Organe vn Kopf bis Fuß, von den Bauchgefäßen bis zu den Krampfadern, von den Halschlagadern bis zu den Hirnarterien.

 

Die Gefäßchirurgie behandelt Erkrankungen der Arterien (Schlagadern), Venen und Lymphgefäße. Aus sozial-medizinischer Sicht kommt der Chirurgie der Varizen (Krampfadern), des embolischen Gefäßverschlusses und der durch Arteriosklerose verursachten chronischen arteriellen Verschlusskrankheit (AVK) die größte Bedeutung zu. Die AVK unterteilt sich in die oblitierende (Gefäßverschluß) und dilatierende Arteriopathie (Aneurysma, Gefäßerweiterung).

Epidemiologie

In zivilisierten Ländern ist die arterielle Verschlußkrankheit die wichtigste Volkskrankheit
und ab dem 40. Lebensjahr mit Abstand die häufigste Todes- und Erkrankungsursache:

 

  • ischämischer Hirninfarkt,

  • Herzinfarkt,

  • Mesenterialinfarkt,

  • chronische Verschlußprozesse der Becken- und Beinarterien und

  • Amputationen.

Ätiologie und Pathogenese
Die
Alterung der Arterien ist physiologisch, sie ist mit einem Elastizitätsverlust ohne Strombahneinengung verbunden. Für die Entstehung chronischer Arterienverschlüsse sind exogene (Nikotin, Fettsucht) und endogene Faktoren (Hochdruck, Diabetes mellitus, Hyperlipoproteinämie, Gicht) verantwortlich

Symptome
Das
Ausmaß der peripheren Ischämie richtet sich nach Lokalisation und Länge des Gefäßverschlusses sowie nach dem Vorhandensein ausgebildeter Kollateralen. In einem gesunden Gefäßsystem kann z.B. ein kurzstreckiger embolischer Verschluß der Oberschenkel- arterie zum Absterben der Unterschenkelmuskulatur führen, da die Ausbildung von Kollateralbahnen länger dauert als die tolerable Ischaemiezeit der Muskulatur. Andererseits ruft ein langstreckiger Verschluß der Oberschenkelarterie auf dem Boden einer vor- bestehenden chronischen Stenose oft nur eine geringe klinische Symptomatik hervor, da die Kollateralisation bereits weitgehend ausgebildet ist.

Im Einzelfall kann der Verlauf eines akuten Gefäßverschlusses mit seinen Auswirkungen auf das periphere Gewebe nie mit Sicherheit vorausgesagt werden. Klinische Symptome reichen von geringen, vom Patienten oft nicht beachteten Beschwerden, bis zum kompletten neurologischen Defizit (völlige Parese der Extremität). Zur Beurteilung des Spontanverlaufs ist neben dem aktuellen klinischen Befund auch die Zeitdauer zwischen
dem akuten Verschluß und der aktuellen Symptomatik zu berücksichtigen. Leicht bis mäßiggradige Ischaemiesymptome sind innerhalb von wenigen Minuten bis Stunden zu erwarten, die Situation kann sich bis zur kompletten Ischaemie steigern, oder durch spontane Kompensations- mechanismen auch wieder verflüchtigen.

Die klinischen Beschwerden gleichen sich im wesentlichen unabhängig von der morphologischen Ursache und sind geprägt von:

 

  1. belastungsabhängigemWadenschmerz

  2. Kältegefühl

  3. Dysästhesie

  4. Parästhesie der Akren

  5. gegebenenfalls Akrennekrose

Auf die Stadieneinteilung nach FONTAINE (I bis IV) sei verwiesen.

 

  • Stadium I    – Gefäßveränderung ohne Beschwerden

  • Stadium IIa – Claudicatio intermittens, Gehstrecke über 200 m

  • StadiumIIb – Claudicatio intermittens, Gehstrecke weniger als 200 m

  • Stadium III – Ruheschmerz

  • Stadium IV– Nekrosen (Gewebsuntergang)

Rund 80 bis 90 % der Verschlußkranken suchen den Arzt wegen einer Claudicatio intermittens (Stadium II) auf. Ein Stadium III (Ruheschmerz) oder ein Stadium IV (Nekrose) treten zumeist nur dann auf, wenn zu aorto-iliakalen (Becken-)Verschlüssen Verlegungen der femoro-poplitealen Gefäßetage hinzukommen.

Auch bei nur einseitig angegebenen Beschwerden liegt zumeist eine,wenn auch weniger stark ausgeprägte Mitbeteiligung der Gegenseite vor, was dem Systemcharakter der Arteriosklerose entspricht. Die Progredienz des Verschlußleidens ist im Einzelfalle nicht verläßlich vorauszusehen.

Aufgrund des Versorgungsgebietes der äste des aorto-iliakalen Arterienabschnittes werden bei Verschluß-prozessen in dieser Etage nicht nur periphere Beindurchblutungsstörungen angetroffen. Rund 40 % der Patienten klagt über erektile Potenzstörungen in unterschiedlicher Schwere. Ursächlich liegt bei ihnen meist eine
Minderperfusion im Bereich der Arteria iliaca interna vor.

Typisch, wenngleich nicht immer anzutreffen, ist für das Stadium II auch die Claudicatio intermittens glutaealis.

Aorto-iliacale Verschlüsse können sich auch auf die Blutversorgung des Darmes auswirken, wenn zusätzlich stenosierende bzw. obliterierende Befunde an den viszeralen Ästen der suprarenalen Aorta vorliegen. Hier kann es im Einzelfall dann bei Beinarbeit zu intermittierenden Anzapfeffekten auf die Darmdurchblutung kommen.

 

 

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